Chantal hatte mir schon am Telefon gesagt, sie sei etwas erkältet, wolle aber trotzdem oder gerade deshalb unseren geplanten Besuch in der Sauna nicht absagen. Da ich Chantal inzwischen gut genug kenne, um zu wissen, daß sie sehr vorsichtig in allen Lebenslagen ist, war ich auf einiges gefasst.
Damit, daß sie dann mit ihrem kuscheligen weißen Wollschal und den gefütterten Winterstiefeln bereits in der Sauna auf mich warten würde, hatte aber selbst ich nicht gerechnet.
Als ich sie so vermumt sah, machte ich auf meinen nicht vorhandenen Absätzen kehrt, denn gott sei dank hatte ich ja meine blaue Haube in meiner Sporttasche. Die grauen Wollsocken, die ich zufällig in einem Seitenfach meiner Tasche vorfand zog ich rasch an und nahm auch meine warmen Fäustlinge mit in die Sauna. Ich weiß ja, daß Chantal es schätzt, wenn man sich solidarisch verhält und kletterte warm angezogen neben sie. Sie hatte bereits den zweiten Aufguß hinter sich und fing allmählich an zu schwitzen, wie es sich eben auch gehört in einer Sauna.
Im nachhinein bin ich wirklich froh, daß wir an diesem Abend die einzigen Sauna-Besucher waren, weil …
naja, außer diesem furchtbar neugierigen Paparazzi von Fotografen, der dieses Bild gemacht hat …
Fotograf: Gerhard Großberger